Man stirbt nur zweimal: Am 10. April 2003 versandte der Gigi-Herausgeber whk eine Presseerklärung zum möglichen Aus für das eurogay-magazin (der untoten QUEER) und berief sich darin u.a. auf eine Gigi-Recherche: Am selben Tag hatte Gigi-Redakteur Eike Stedefeldt bei Hendrik Knopp, Vorstand der Hamburger eurogay media AG, angerufen und aus ihm einen einzigen Satz zum Thema herausgekitzelt: "Darüber liegen uns keine Informationen vor."

Die whk-Presseerklärung wurde am 11. April vom Online-Portal gaywinner.de als Basis eines eigenen Artikels genutzt. Am 22. April erhielt gaywinner.de eine Gegendarstellung sowie gleich drei mit Kostennoten versehene Abmahnungen von der eurogay media AG bzw. Knopp. gaywinner.de solle sich verpflichten, u.a. nicht mehr zu behaupten, daß "der Vorstand Hendrik Knopp eine Aussage über diesen Bereich gegenüber der Zeitschrift Gigi abgegeben habe", "das Queer Magazin nach dem Konkurs übernommen wurde" und "der Bürgerschaftsabgeordnete Farid Müller bei Eurogay angestellt oder für das Marketing zuständig war oder ist". Diese Aussagen seien, so Knopps Rechtsanwalt Arne Platzbecker, "unwahr und rechtswidrig".

Bisher haben weder whk noch Gigi-Redaktion ähnliche Abmahnungen erhalten. Wir würden auch nur herzhaft lachen: Stedefeldts Anruf bei Knopp ist auf der Telekom-Rechnung dokumentiert, die Übernahme der QUEER-Redaktion nach der Insolvenz der Queer AG feierte Knopps Vorstandskollege Ingo Hölters sogar im Editorial des eurogay-magazins — dies nur für jene, die weder Impressen vergleichen noch die Identität von Konzeption und Layout erfassen können.


Am aufschlußreichsten findet unsere Redaktion jedoch die auffällige Distanzierung Farid Müllers (siehe Foto) von seinen Verbindungen zur schlingernden eurogay media AG, mit denen ein Betriebswirt/FH mit Schwerpunkt Marketing offenbar keine politische Fachkompetenz mehr demonstrieren kann. "Am 9. März fand im kleinen Elbe-Saal des Hyatt-Hotels in Mainz eine Podiumsdiskussion zum Thema 'GAY BUSINESS unterm Regenbogen' statt. Zu dieser Veranstaltung hatte Bündnis 90 / Die Grünen eingeladen. Als Diskussionsteilnehmer wurden aus der gesamten Bundesrepublik schwule Vertreter aus Unternehmen, Management, Organisationen und Parteien eingeladen", berichtete das mainz-gay-web, darunter "Farid Müller, wirtschaftspol. Sprecher der GAL-Fraktion Hamburg, ehemaliger Mitarbeiter von Eurogay".

Leider hat der Farid Müller keinen Zugriff aufs mainz-gay-web; viel leichter ließen sich hingegen seine eigene Homepage sowie die der GAL-Bürgerschaftsfraktion manipulieren. Für alle Kolleginnen und Kollgeen, die nicht das Glück hatten, Müllers nach dem 10. April 2003 gesäuberte Personalie rechtzeitig zu sichern, dokumentiert Gigi hiermit zum Vergleich die Versionen vom 17. März und 23. April 2003.

 

 
Foto- und Rechtenachweis siehe unter farid-mueller.de: "Fotosevice für Journalisten: Download des nebenstehenden Bildes zur Verwendung in Ihren Veröffentlichungen."