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Abhängig und bezahlbar:
Die verlorenen Aktien der "Queer Community"



Es war der spektakulärste Crash in einer langen Reihe von Firmen- und Vereinspleiten im Dunstkreis des Homo-Bürgerrechts: Ende Januar meldete mit der Kölner QUEER AG der Marktführer der schwul-lesbischen Presselandschaft Konkurs an. Den Machern der QUEER hat es nicht geschadet: Sie spielen unter neuem Titel weiter Zeitung. Verlierer waren hingegen jene Kleinaktionäre, die geschönten Prognosen und dem Slogan "QUEER gehört Dir!" vertraut hatten.

Doch wem gehörte QUEER wirklich? Wer hielt das notorisch defizitäre Blatt über Wasser? Und aus welchem Grund? Licht in den Homo-Dschungel aus politischen und wirtschaftlichen Interessen bringt Dirk Ruder in seiner Titelstory.

An internen Dokumenten belegt Ruder, daß die grüne Partei über ihren Ökofonds QUEER im Frühjahr 2001 entgegen den Fonds-Richtlinien mit einem als Aktienkauf getarnten 100.000-DM-Zuschuß vor der Pleite rettete. Mehr noch: Von Beginn an nahm die Partei über strategisch verteilte Aktienpakete und prominente AG-Mitgründer wesentlichen Einfluß auf das Blatt. Der Beitrag zeigt, mit welchen Tricks die Macher einen Run auf wertlose Aktien erzeugten, Ruder nennt Zahlen und Namen: von Unternehmern im Hintergrund, von Briefkastenfirmen, von Bundes-, Landes- und Lokalpolitikern, die dem Blatt Geld verschafften und dafür im Wahlkampf von QUEER belohnt wurden, von gemeinnützigen Vereinen, die ihr knappes Geld lieber in Aktien als in AIDS-Prävention investierten.Ruders Fazit: "Ein über schwule und lesbische Volksaktien basisdemokratisch organisiertes Medium war QUEER nie: Die Mehrheitsverhältnisse in der Aktiengesellschaft und die Einbindung als homophiles Propagandablatt in den Öko-Parteifilz sprachen dagegen."

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