1.
Bei der in unserer aktuellen Bildinformation Von einst bis jetzt
(Heft 30, S. 29) zu sehenden Fahne handelte es sich nach dem Dafürhalten
eines Hobby-Vexillologen nicht um die Reichskriegsflagge, welche seines Wissens
in allen Varianten (Kaiserreich, Weimar, NS) ein Kreuz mit auflegtem Kreis,
darin ein Adler, gezeigt habe. Die abgebildete sei vielmehr die von
Deutschlands erstem demokratischen Staatsoberhaupt Friedrich Ebert am 27.9.1919
per Erlaß eingeführte Gösch (eine Bugflagge von
Kriegsschiffen, die diese führen, wenn sie im Hafen vor Anker liegen).
Zu korrigieren wäre hier zunächst die Verbindung von Ebert
und demokratischem Staatsoberhaupt; dazu hat seine Mordhetze denn wohl doch
zu viele Leichen nicht nur im Landwehrkanal hinterlassen. Der
rechte SPD-Genosse hatte im Januar 1919, in den Worten Sebastian Haffners,
in Berlin die Revolution zusammenschießen lassen. Ansonsten
sahen Sie nach Gigi-Recherchen im Bild tatsächlich die Reichskriegsflagge,
und zwar jene zum 1. Januar 1922 bei der Kriegsmarine eingeführte in
Schwarz-Weiß-Rot mit Eisernem Kreuz und schwarz-rot-goldener Gösch
in der inneren oberen Ecke. Unabhängig davon, wer recht hat, kommt heute
kein deutscher Neonazi-Aufmarsch ohne diesen Fetzen aus, weshalb es der Redaktion
widerstrebt, in dem davor posierenden Herrn, anders als der Hobby-Veixillologe,
womöglich bloß einen schrägen Marinefetischisten
zu sehen.
2.
Verschiedene Leser fragten bei der Redaktion an, wann endlich Peter Kratz
bereits im November 2003 für die Ausgabe 29 angekündigter letzter
Teil der Serie Vom Antisemitismus zur Homophobie über Geschichte
und Aktualität Arthur Kronfelds, des leitenden Arztes an Magnus Hirschfelds
Institut für Sexualwissenschaft folge. Hier muß die Redaktion ratlos
die Schultern heben, weil sie lediglich mitteilen kann, daß der Text
trotz mehrfacher Anfragen beim geschätzten Autor bisher nicht eingetroffen
ist.
3. Ortwin Passons Beitrag Weil du arm bist (Gigi 30, S. 24) verwies betreffend Seminartermine auf die Rubrik Termine. Ihr dortiges Fehlen bittet der Schlußredakteur zu entschuldigen.